Im Rahmen des Projekts I’m a Scientist, Get me out of here! (auf Deutsch: Ich bin Wissenschaftler*in, holt mich hier raus!) hatten gut 40 Schülerinnen und Schüler aus zwei Tabletklassen der Jahrgangsstufe 7 Kontakt zu echten Vertretern der Universität. Im schriftlichen Live-Chat der Website traten die Schülerinnen und Schüler in den Dialog mit vier Wissenschaftlern, die einen Informatikschwerpunkt in ihrer täglichen Forschung besitzen. Dabei lernten sie deren Arbeitsalltag kennen und erfuhren auch, zu welchen Themen sie aktuell an der Universität im Austausch stehen. Schwerpunkt der Veranstaltung an der CBES war aber das Thema „Künstliche Intelligenz“. Hierzu konnten die Lernenden alle Fragen und Anmerkungen stellen, die ihnen auf dem Herzen lagen.
Das Format mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkt in Kontakt zu treten wurde 2010 in Großbritannien entwickelt und wird seit 2020 auch in Deutschland angeboten. Tobias Bepler-Zimmermann und Marie Andrzejewski, Klassenleitungen in der Jahrgangsstufe 7 und beide Mathematiklehrkräfte, waren hellauf begeistert, als sie von dem Angebot Wind bekamen. „Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Chat GPT ist ein nicht mehr wegzudenkendes Werkzeug, welches Schülerinnen und Schüler manchmal mehr nutzen als uns lieb ist.“ Hier die Einschätzung, die Chancen und Risiken von KI aus der Wissenschaft erklärt zu bekommen, sei Gold wert, betonte Tobias Bepler-Zimmermann.
Vier Informatiker und eine Moderatorin stellten sich dem halbstündigen Live-Chat mit den beiden Klassen in der Aula der Lollarer Gesamtschule. Zwischenzeitlich mussten die Eingabemöglichkeiten für die interessierten und gut vorbereiteten Jugendlichen aber pausieren, da so viele Fragen auf die Wissenschaftler einprasselten. Dadurch gewannen diese aber Zeit, altersgerechte Antworten zu formulieren, die sich um die Zukunft von Technik und Gesellschaft drehten.
„Werden wir bald fliegende Autos haben?“ oder „Ist KI schlauer als wir Menschen?“ aber auch „Kann ich durch KI reich werden?“ interessierten die Schülerinnen und Schüler beispielhaft brennend. Die Antworten der Wissenschaftler waren ehrlich und abwägend. Am Ende käme es darauf an, was wir als Gesellschaft mit den neuen Möglichkeiten der Technik anstellen. Insgesamt wurde gut auf die unterschiedlichen Fragen eingegangen – auch wenn alle der wirklich vielen Fragen in 30 Minuten nicht zu beantworten waren. Die Rückmeldungen aus den Klassen zu der Aktion waren durchweg positiv. Berührungsängste zur Wissenschaft konnten allerdings kaum abgebaut werden, da diese – jedenfalls in dieser Altersklasse – offensichtlich nie bestanden hatten.
Die Aktion, die vom Bundesministerium für Wissenschaft und Bildung gefördert wird, kann aus Sicht der beiden federführenden Lehrkräfte nur weiterempfohlen werden. Schulleiter Keller dankte den beiden aber auch den engagierten Schülerinnen und Schülern dafür, sich auf das Live-Chat-Experiment eingelassen und die Wissenschaft mit den vielen, offenen Fragen ins Schwitzen gebracht zu haben.