Mehr als hundert Jahre im Schuldienst haben die Kollegen Marie-Luise Schirra, Wolfgang Stey und Bernhard Korell gemeinsam im hessischen Staatsdienst gearbeitet. Jetzt wurden sie feierlich und mit viel Emotionen in den wohlverdienten Ruhestand entlassen.
Bernhard Korell unterrichtete seit 1991 an der Kooperativen Gesamtschule in Lollar die Fächer Chemie und Englisch. Als Oberstudienrat hatte er sich seit mehr als 20 Jahren um die technische Ausstattung der Schule gekümmert. Der gebürtige Alsfelder kam zum Studium nach Gießen und arbeitete zunächst fünf Jahre in Eibelshausen an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, bevor er 1996 dem Ruf nach Lollar folgte. Ihm ist es in besonderen Maße zu verdanken, dass die Clemens-Brentano-Europaschule seit mehr als zwei Jahrzehnten einen Austausch mit einer Schule im australischen Bendigo pflegt. Schulleiter Keller hob die Leistungen Korells für die Etablierung der Oberstufe in Lollar in den 1990er besonders hervor, bevor die Fachschaft Chemie ihn mit einem humorvollen Versuch aus der hauseigenen Giftküche in den Ruhestand verabschiedete.
Als zweiter Kollege wurde der Biologie- und Sportlehrer Wolfgang Stey für 40 Jahre Schuldienst geehrt. Der Schulleiter hob hervor, dass die Zeit nicht reiche, um alle Geschichten, Anekdoten und Wechselfälle der prallgefüllten Biografie Steys zu berücksichtigen. Seine ersten sechs Berufsjahre verbrachte der Marburger Stey im sauerländischen Lennestadt, da das Land Hessen dem jahrgangsbesten Referendar keine Stelle in den achtziger Jahren anbieten konnte. Der passionierte Handballspieler biss sich aber durch und schaffte 1991 den Sprung an die Clemens-Brentano-Europaschule. Hier baute er die neugegründete Oberstufe mit auf, wurde 1998 für den Bereich Sport Oberstudienrat und verabschiedete sich 2003 nach Rom in den Auslandsschuldienst. Seit 2009 wieder in Lollar kümmerte sich Stey um die Pflege der Datenbanken LUSD. Ein Highlight seiner zweiten Phase in Lollar waren die Exkursionen mit vier Biologieleistungskursen zur italienischen Insel Isola de Giglio. Hier konnten die biologisch interessierten Gruppen intensive Erfahrungen am meereskundlichen Institut sammeln.
Abschließend wurde es bei Marie-Luise Schirra besonders emotional. Schirra war als Aufgabenfeldleiterin für die sprachlichen und musisch-ästhetischen Fächer 17 Jahre lang Mitglied der Lollarer Schulleitung. Die gebürtige Saarländerin sei die Grande Dame der Schule hob der Schulleiter hervor. Für viele Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen habe sie als wichtige Beratungsinstanz und erste Anlaufstelle bei beruflichen wie manchmal auch privaten Fragestellungen stets ein offenes Ohr gehabt. Ohne sie wären die Auslandsfahrten und das Oberstufenpraktikum nach England an der CBES nicht denkbar. Ihr gesamtes Berufsleben hat sie als Klassenlehrerin und Tutorin in der Oberstufe einen prägenden Einfluss auf ihre Lerngruppen ausgeübt. Unzählige Abiturientinnen und Abiturienten wurden von ihr geprüft. Aber ganz besonders wurde ihr unerschöpfliches Wissen in kulturellen Fragestellungen – sei es Musik, Literatur oder Film – hervorgehoben. So verwundert es auch nicht, dass die Schulleitung den alten Hit Santa Maria auf Marie Schirra umdichtete und damit bei den anwesenden mehr als hundert Lehrkräften Begeisterungsstürme hervorrief.
Alle drei Pensionäre hoben in ihren Abschiedsreden hervor, was für ein Glück sie gehabt hätten, an der Clemens-Brentano-Europaschule unterrichten zu dürfen. Ansonsten wären sie wahrscheinlich auch nicht auf die gemeinsamen mehr als hundert Dienstjahre gekommen.
Nach den vielen Reden luden die „Jungpensionäre“ zu einem festlichen Buffet mit Speisen rund um das Mittelmeer in die Mensa ein. Noch lange wurde gemeinsam zusammengesessen, erzählt und gelacht sowie an die alten Zeiten erinnert und vor allem der besondere Geist der Kooperativen Gesamtschule in Lollar hervorgehoben.