Überwältigt von der Gastfreundschaft ihrer türkischen Gastfamilien zeigten sich vier Lehrkräfte aus Mittelhessen und 13 Schülerinnen und Schüler der Clemens-Brentano-Europaschule aus Lollar und Allendorf beim Besuch der türkischen Partnerschule in Eskişehir. Eine Woche verbrachte die Gruppe in der türkischen Millionenmetropole. Fast genau in der Mitte zwischen Ankara und Istanbul gelegen fand der deutsche Gegenbesuch zur Vertiefung einer neuen Schulpartnerschaft statt.
Die Lollarer Gruppe landete in Begleitung des Schulleiters Andrej Keller in Ankara und fuhr mit dem Bus vom Flughafen zur Oberstufenschule nach Nordwestanatolien. Dort wurden sie schon freudestrahlend von Eltern, Schülern und Lehrkräften erwartet und sehr herzlich in Empfang genommen.
Viel Mühe hatten sich die türkischen Gastgeber bei der Gestaltung des Wochenprogramms gegeben. Schulische Veranstaltungen wie ein gemeinsames Musik- und Kalligraphieprojekt, der Besuch von Unterricht oder ein Tagesausflug ins mittelalterlich anmutende Bursa und an die Küste des Marmarameers wechselten sich mit offiziellen Terminen beim Schulamt des Bezirks oder der Leitung der regionalen Schulverwaltung ab. Es konnte ein interessanter Austausch zwischen den mittelhessischen und den türkischen Vertreterinnen und Vertretern der Bildungsverwaltung geführt werden. Vor allem die Lollarer Praxis der Berufs- und Studienorientierung sowie die Möglichkeiten von Kompetenzfeststellungsverfahren interessierte die Spitze der regionalen Schulverwaltung.
Neben weiteren interessanten wie herausfordernden Programmpunkten wie dem Besuch einer Glashütte, einer Stadtrallye oder einer Wanderung an einem verwunschen wirkenden See gab es Freizeit zum gemeinsamen Chillen, Shoppen und Feiern. Gerade die letzten Punkte wurden von den Jugendlichen in einem abschließenden Feedbackgespräch positiv bewertet.
Begeistert zeigten sich die deutschen Gäste über den Wohlstand der rasch wachsenden Stadt Eskişehir. Viele Neubauten, breite Straßen, Geschäfte und Lokale aller Art sowie drei Universitäten geben der Stadt einen jugendlichen Anstrich und sorgen für ein geschäftiges Treiben rund um die Uhr. Die Schule selbst – von einem Schokoladenunternehmen unterstützt – zeigt sich in digitaler Ausstattung auf einem guten Stand. Digitale Wandtafeln in jedem Raum und Tablets für alle Schülerinnen und Schüler gehören zur Standardausstattung an der Eti – Socyal Bilimier Lisesi in Eskişehir.
Schulleiter Andrej Keller war sehr zufrieden mit dem Lollarer Gegenbesuch in der Türkei. „Was unsere Kollegen in Lollar und in Eskişehir im Herbst 2022 und im Frühjahr 2023 auf die Beine gestellt haben, ist wunderbar. Daran werden sich die Schülerinnen und Schüler beider Länder noch lange erinnern.“ Die Federführung auf Lollarer Seite lag bei den beiden Lehrkräften Sultana Barakzai und Dr. Irfan Ortac. Beide betonten, das Konzept der unvoreingenommenen Begegnung und des gegenseitigen Lernens auf gleicher Augenhöhe sei vollkommen aufgegangen.
Der mitgereiste Musiklehrer Alexander Hock übte mit allen Teilnehmenden die ganze Woche über Musikstücke ein. Diese gaben dem Abschlussabend eine sehr stimmungsvolle und emotionale Rahmung. Bei Musik, gutem Essen und einigen gewichtigen Reden saßen alle Beteiligten noch lange zusammen.
Die gastgebende Schulleiterin Serpil Kilic Cebeci, die sich persönlich mit viel Zeit und Herzlichkeit in das Austauschprogramm einbrachte, freute sich über das positive Feedback und versprach, dies sei sicherlich nicht die letzte Begegnung der beiden Schulen gewesen.
Neben Eltern und Lehrkräften, die auf beiden Seiten großen Einsatz gezeigt hatten, wurde dieses Austauschprojekt durch die großzügige finanzielle und inhaltliche Unterstützung der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke realisiert. Auch das Goetheinstitut schickte zwei Mitarbeiter von Ankara nach Eskişehir, die sich begeistert von dem Austausch zeigten. Hier wurde eine weitere Zusammenarbeit mit beiden Schulen für die Zukunft vom deutschen Bildungsträger im Ausland in Aussicht gestellt.
Am Ende verabschiedeten sich die Schülerinnen und Schüler aus Allendorf und Lollar von ihren Gastgebern mit viel Tränen und nicht enden wollenden Umarmungen. Diese Bilder der Herzlichkeit und Freundschaft gaben ein deutliches Zeugnis von einer guten und wichtigen Woche der Begegnung.