Warum befinden sich im Toraschrein in der Synagoge mehrere Torarollen? Welche Bedeutung haben die Fäden und Knoten am Gebetsschal Tallit? – Auf die Suche nach den Antworten dieser und vieler weiterer Fragen begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Religionskurse 7c und 7d beim Schulausflug in die Synagoge nach Marburg. Das Ziel des Schulausfluges bestand darin, ihnen die Begegnung mit der jüdischen Religion im Alltag zu ermöglichen und bewusst zu machen, dass bis heute jüdisches Leben in unserer Nachbarschaft besteht. Zunächst erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich eigenständig in der Synagoge umzuschauen. Bereits im Vorraum zog eine Glasvitrine die Aufmerksamkeit auf sich, in der sich Erde vom Tempelberg in Jerusalem befindet. Im Betraum waren die Schülerinnen und Schüler v.a. von den gepolsterten Stühlen und vom Vorhang des Toraschreins mit der Abbildung eines Lebensbaumes mit hebräischen Schriftzeichen begeistert. Im anschließenden Gespräch mit einem Mitglied der jüdischen Gemeinde konnten die Schülerinnen und Schüler an ihr Wissen anknüpfen, das sie sich bereits in der Schule angeeignet hatten. So war ihnen bspw. bereits bewusst, dass Torarollen in der Synagoge ausgetauscht werden müssen, wenn sie zu viele Gebrauchsspuren aufweisen. Sie verfügten jedoch nicht über das Wissen, dass die unbrauchbar gewordenen Torarollen aus Respekt nicht einfach weggeworfen oder verbrannt, sondern auf dem jüdischen Friedhof begraben werden.
Auf dem Rückweg zum Busbahnhof in Marburg bekamen die Schülerinnen und Schüler noch das Synagogengrundstück in der Universitätsstraße zu sehen, auf dem bis 1938 eine Synagoge stand, bevor sie beim Novemberpogrom niedergebrannt wurde.
In der Nachbereitung des Schulausflugs wurde deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler durch den Besuch der Synagoge ihr Wissen erweitern und Erfahrungen machen konnten, die im Klassenzimmer nicht so eindringlich im Gedächtnis geblieben wären. Ihnen ist stärker bewusst geworden, dass das Judentum auch heute noch eine verbreitete Religion ist.
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