Er habe irgendwann in seinem Leben noch einmal die Kurve gekriegt, sagt der frischgebackene Schriftsteller Behzad Karim Khani anlässlich seiner Lesung an der CBES am 17.3.2023. Mutig erzählt er dem Publikum von einem schwierigen Aufwachsen, einem von Drogen und Gewalt geprägten Milieu, bis hin zur Bekanntschaft mit der Strafjustiz. Der Richter, so räumt er ein, habe einen Wendepunkt für ihn eingeläutet. Karim Khani kannte die Protagonisten seines Debütromans „Hund Wolf Schakal“ also nicht nur auf dem Papier, sondern wusste, wovon er schrieb. Der sympathische Autor, der sich seines fehlhaften Verhaltens als junger Mensch bewusst ist, wirkt in jenem Augenblick, da er sich uns gegenüber öffnet, verletzlich. Er kramt in den Schubladen der Vergangenheit. Seine Stimme sucht nach den passenden Worten, nimmt mehrere Anläufe, um sich selbst und die Polarität seiner Charaktere im Roman zu erklären. Mit dem sich anschließenden Lektorat habe er insgesamt fünfeinhalb Jahre an seinem Debüt gearbeitet. Eine nicht immer leichte Zeit, wie er eingesteht. Die Vorstufe sei ein früheres Drehbuch gewesen, das jedoch keinen Abnehmer fand. Der Umweg hat sich gelohnt. Kürzlich erst wurden die Filmrechte für sein Erstlingswerk verkauft. Doch zurück zum Schreiben und zu Karim Khani, der engmaschig und detailreich erzählt. „Meisterhaft legt er“, so Thomas Zwerina in seiner Anmoderation des Abends, „seine Worte aus, verdichtet, verknotet Augenblicke und Situationen zu intensiven Bildern für die Leserinnen und Leser.“ Dieser Autor suche nach der Wahrheit, auch sprachlich gesehen. Und erfreulich dabei: Dieser Autor werte nicht. Er erkläre nicht. Khani beschriebe und setze in Szene, lasse seine Akteure handeln und somit für sie selbst sprechen. Ob die Anwesenden auch etwas „härtere“ Abschnitte aus dem Buch hören möchten, fragt Behzad höflich-zurückhaltend in die Menge. Das Publikum stimmt zu. Und wieder ist sie da, die Sprache, der Beat der Worte, der den Autor auszeichnet. Präzise, durchdringend und mächtig zugleich. Die Sätze wirken in den Zuhörerinnen und Zuhörern noch lange nach, liest man in ihren Augen. Unser Dank gilt an dieser Stelle dem Staatlichen Schulamt, mit dessen Hilfe wir diesen literarischen Abend realisieren konnten.