Zehn Schulen aus ganz Hessen wurden auf der Burg Fürsteneck im osthessischen Eiterfeld in malerischer Kulisse die Auszeichnung Profilschule Kultur vergeben. Aus Mittelhessen waren dabei die Richtsbergschule aus Marburg, die Freiherr-vom-Stein-Schule aus Wetzlar und die Clemens-Brentano-Europaschule aus Lollar. Jetzt haben die Schulen drei Jahre Zeit endgültig das Zertifikat Profilschule Kulturelle Bildung, welches dem Kultusminister Alexander Lorz besonders am Herzen liegt, zu erlangen.
Insgesamt wurden die zehn Profilschulen in fünf kulturelle Sparten ausgezeichnet. Offiziell ist die CBES seit dem 01. Februar 2022 schon Profilschule in der Sparte Literatur. Der feierliche Akt fand aber nun bei bestem Sonnenschein sowie einem dichten und vielseitigen Programm unter der Schirmherrschaft des Referats 1.7 des Hessischen Kultusministeriums statt. Referatsleiter Markus Kauer und der Programmverantwortliche Thomas Langenfeld eröffneten die Veranstaltung, die von festlichen Ansprachen und kulturellen Darbietungen der einzelnen Schulen geprägt war. Ein professionell aufspielender Saxophonist der Wetzlarer Freiherr-vom-Stein-Schule brachte das Publikum in Stimmung. Weitere Akts der Schulen waren Aktionskunst, ein Theaterstück oder überall auf der Burg verteilte Staffeleien, die sich mit der Zeit mit Bildern und Skizzen von diesem schönen Tag füllten.
Ernsthafter wurde es als der Nürnberger Pädagogikprofessor Dr. Benjamin Jörrissen, der zum Schwerpunkt kulturelle und ästhetische Erziehung forscht, einen intensiven Fachvortrag hielt. Hierbei thematisierte er die Veränderung der kulturellen Praxis in Schulen unter den Vorzeichen einer vollkommenen Durchdringung aller Lebensbereiche durch die Digitalisierung.
Den Höhepunkt stellte dann die feierliche Aufnahme der CBES in den Anwärterstatus als Profilschule Kulturelle Bildung in der Sparte Literatur dar. Auf einer eigens im Burghof aufgebauten Bühne überreichten der Koordinator Thomas Langenfeld und die Prozessbegleiterin und absolute Fachfrau für literarische Bildung, Erika Schellenberger-Diederich, vom Hessischen Kultusministerium der Schule die Aufnahmeurkunde. Für die CBES wurde das Schreiben vom Schulleiter Andrej Keller und der schulischen Kulturkoordinatorin Wiebke Meuser freudestrahlend entgegengenommen. Nun hat die Schule drei Jahre Zeit um die endgültige Zertifizierung durch das Ministerium im Jahr 2025 zu erhalten.
Schulleiter Keller zeigte sich hoch erfreut und sah die Auszeichnung als ministerielles Lob für jahrelange erfolgreiche Arbeit an der CBES rund um das Thema Literatur. Mit dem engagierten Literaturteam und der weit über die Schule hinausstrahlenden Mediothek habe die Schule auch zwei Ecksteine, auf denen das bereits bestehende Programm aufgebaut, erweitert und professionalisiert werden kann. Hierbei ist es dem Schulleiter wichtig, neue Wege zu gehen und eine Breitenwirkung in allen Schulzweigen und Jahrgangsstufen zu erreichen.
Dabei unterstützte ihn die Deutschkollegin aus dem Literaturteam der CBES, Silke Frischkorn. „Sicher in Schrift und Ausdruck“, so Frischkorn, sei nicht Ausdruck eines antiquierten Wertesystems, sondern Grundlage einer erfolgreichen Schulzeit, eines gelingenden Berufslebens und natürlich auch der gesellschaftlichen Teilhabe auf allen Ebenen.
Die Projektkoordinatorin Wiebke Meuser ließ das letzte Jahr Revue passieren und erinnerte an die viele Arbeit bei der Antragsstellung, den langen Sitzungen und Fortbildungen mit dem Hessischen Kultusministerium sowie die intensive Zusammenarbeit mit Autoren und Lyrikern seit 2012. So lange ist die CBES schon in unterschiedlichen Netzwerken von literaturaffinen Schulen Hessen an führender Stelle und mit großen Erfolgen vertreten. Mit dem neuen Slogan Literatur vereint, verbindet, verbessert und vertieft will die Schule in allen Fächern und Schulzweigen literaturästhetische Zugänge ermöglichen. Übergeordnete Zielsetzungen ist es dabei, der gesamten Schulgemeinschaft ein anregendes Schulleben zu ermöglichen. Jeder und jede soll ihre Talente entdecken und ausleben können, um sich somit eingebunden und angenommen zu fühlen.
Wie gut dieses Konzept aufgeht, zeigten die fünf mitgereisten Schülerinnen aus der Klasse 06 GB, die von ihrer Klassenlehrerin Maria Seiler betreut wurden. Mina Stelzl, Marlene Prinz, Nele Hartmann, Ayleen Hefner, Anna Steuernagel sowie Sophie Hess präsentierten den begeisterten Zuschauern eine Multimediashow mit unterschiedlichsten Elementen. Selbstgemachte Handpuppen mit eigens hergestellten Requisiten erzählten den Zuschauern vor wechselnden digitalen Szenenbildern die Entstehungsgeschichte des Coronavirus. Auch die Pandemie wurde kurzerhand nicht durch die Impfung der Menschen, sondern die Impfung und damit Unschädlichmachung des Virus beendet. In einer anderen Geschichte wurde eine gruselige Horrorgeschichte erzählt. Langanhaltender Beifall auf Burg Fürsteneck zauberte den fünf doch vorher arg aufgeregten Schülerinnen ein glückliches Lächeln ins Gesicht.
Noch in diesem Jahr wird es an der CBES eine große Lesung von Naturgedichten geben, welche Lollarer Schüler und Schülerinnen angeleitet von einer der interessantesten und bekanntesten Lyrikern Deutschlands, Silke Scheuermann, in mehreren Workshops verfasst haben. Ende des Jahres wird es dann einen Pädagogischen Tag geben, an dem sich alle Lehrkräfte auf den Weg machen werden, ihre Fächer auf Möglichkeiten von literaturästhetischen und digitalisierten Zugängen abzuklopfen. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums wird dieser Tag im November von Fachleuten unterschiedlichster Herkunft begleitet werden.