UNESCO? Das war doch irgendwas mit Denkmälern oder so… Beschränkt sich dein Wissen über die UNESCO auch darauf? Nicht verkehrt, aber die UNESCO steht noch für so viel mehr. Weltkulturerbe können außer Denkmälern und Gebäude nämlich auch Traditionen sein, sogenanntes immaterielles Weltkulturerbe, wie z.B. das Brotbacken in Deutschland oder die Pfeifsprache auf La Gomera. Auch Naturräume wie das Wattenmeer oder Regionen, die kulturell interessant sind, können durch die UNESCO geschützt werden. In einer solchen Region waren wir, die UNESCO-AG & friends zusammen mit Ida Schulz von Dabeisein, an einem schönen sonnigen Tag im Mai. Rüdesheim am Rhein war unser Ziel, das liegt im Oberen Mittelrheintal, das Tal, das man als das schönste am Rhein bezeichnet.
Und was ist daran so besonders? Das wollten wir erkunden. Zunächst liegt Rüdesheim sehr idyllisch am Rhein inmitten vieler Weinberge. Den Weinbau haben vor fast 2000 Jahren die Römer mitgebracht, welches schon der erste Punkt ist, der für den Welterbestatus spricht. Die Gegend ist bekannt für den Rheinwein, der schon damals in alle Länder entlang des Rheins verschifft wurde. Und damit haben wir schon den zweiten Punkt – der Rhein ist eine der wichtigsten Verkehrs- und Handelsverbindungen, schon in früheren Zeiten und auch heute noch. Punkt Nummer drei ergibt sich aus dem vorigen Punkt: An Handelsstraßen haben sich viele Leute niedergelassen, um Handel zu treiben, die Handelnden zu beherbergen oder auch Zoll von ihnen einzutreiben. Der Binger Mäuseturm ist so eine Zollstation, die wir mit dem Schiff auch passiert haben. Adlige haben dort ihre Burgen gebaut, weil sie dort einen guten Überblick über den wichtigsten Verkehrsweg Deutschlands hatten und darauf achten konnten, dass ihnen alle Zölle zahlten.
In diesem Abschnitt des Rheins gibt es die größte Burgendichte Deutschlands, sogar die größte weltweit. Und weil es so viele Burgen gab, fanden viele Leute das in späterer Zeit soooo romantisch, so auch unser Namensgeber Clemens Brentano. Der war ein häufiger Gast im Oberen Mittelrheintal, wanderte durch die Gegend bei Rüdesheim und dichtete einige seiner bekanntesten Gedichte, so z.B. das Lied von der Lore Lay. Das ist eigentlich nur ein Felsen, an dem der Rhein so aufgewühlt ist, dass schon viele Schiffe dort Schiffbruch erlitten haben. Damit alles noch etwas mysteriöser und eben romantischer wirkt, hat man die Schuld kurzerhand auf ein imaginäres schönes Mädchen geschoben, das dort oben auf dem Felsen gesessen haben soll. Mit ihrem Gesang habe sie die Schiffer angelockt und diese seien dann untergegangen. Brentano macht daraus eine Zauberin, die sich vor lauter Liebeskummer in die Tiefe stürzt.
Damals im 18. und 19. Jahrhundert waren die Romantiker die ersten Touristen, man erfand Dinge wie Andenken und Ansichtskarten. Auch heute verkaufen gefühlt fast alle Läden in Rüdesheim Andenken, für viele Touristen ist das die typisch deutsche Gegend.
Auch Hildegard von Bingen hat hier im Mittelalter gewirkt. Ihre Lehren zu Heilkräutern und heilenden Steinen sind noch heute in jedem Buchhandel zu finden. Zudem gründete sie mehrere Klöster im Rheintal – eine sensationelle Karriere für eine Frau des Mittelalters! Über sie haben wir bei einer Führung im Museum am Strom Näheres erfahren und waren sehr von der starken Frau beeindruckt. Einen „Hildegarten“ gibt es direkt neben dem Museum.
Anschließend haben wir alle Schönheiten des Rheintals angeschaut – mit dem Schiff sind wir bis Assmannshausen gefahren, weiter ging es mit dem Sessellift hoch zum Osteinschen Park, der von einem Adligen, der die Ideen der Romantiker toll fand, angelegt wurde. So finden sich am Weg eine „Zauberhöhle“, eine „Schlossruine“, die schon als Ruine gebaut wurde, damit es schön romantisch aussieht, sowie diverse schöne Aussichtspunkte auf den Rhein und die Weinberge. Highlight zum Schluss war das Niederwald-Denkmal, das kurz nach der Reichsgründung 1871 gebaut wurde, um den Franzosen auf der anderen Seite des Rheins ganz unbescheiden zu zeigen, wer der Herr im Haus sei oder auch die sogenannte „Wacht am Rhein“ habe. Mit einer tollen Aussicht ging es mit der Seilbahn wieder runter nach Rüdesheim und in den Zug Richtung Heimat.
Willst du auch bei uns mitmachen? Wir treffen uns, um Aktionen zu UNESCO-Themen wie Menschenrechte, Demokratie, Nachhaltigkeit und Globalisierung zu planen. Auch das Weltkulturerbe soll dabei nicht zu kurz kommen. Geplante Exkursionen und Aktionen für das kommende Schuljahr sind z.B.:
- 20.09.22 Exkursion zum Jahrestreffen von „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“ Thema: „Empower dich“ im Haus am Dom in Frankfurt
- Oktober 2022: Planungs-Workshop
- 5.-7.6. 2023: SchülerInnencamp im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch
- faire Stadtführung in Gießen
- Dezember 2022: Amnesty-Briefmarathon
- Groß informiert Klein über den Umgang mit Rassismus an der Schule
- Planung eines internationalen Fests am Schuljahresende (gemeinsam mit DaZ)
- Deine Ideen????
Unser nächstes Treffen ist am Freitag, den 24.6. um 13:15 in Raum D 3. Komm einfach vorbei und schau rein!