Am 30. Mai 2022 traf Andreas Eikenroth für ein Werkgespräch auf die Schülerinnen und Schüler der Stufe 12. Anlass ist seine 2019 beim Verlag „Edition 52“ erschienene Comic-Bearbeitung des Büchner-Klassikers „Woyzeck“. Der Künstler stellte sich unter der Moderation von Sven Görtz den Fragen der jungen Zuhörerschaft, bestehend aus den Leistungs- und Grundkursen im Fach Deutsch. Als weiterer Gast auf dem Podium war Markus Bender zu erleben. Er hat Eickenroths Illustrationskunst in der Hochphase der Corona-Krise für eine Online-Lesung filmisch aufbereitet. Sven Görtz wiederum wirkte als Sprecher mit und gab den Figuren eine Stimme.
Torsten Denker, Leiter der VHS des Landkreises, der hier als Initiator für das Filmprojekt genannt werden muss, kümmerte sich im Nachgang zu der digitalen Lesung im Licher Kino Traumstern um einen schulischen Kooperationspartner. Und so knüpfte er Kontakt zur Schulleitung der CBES in Lollar, wo sich die Verantwortlichen seit einigen Wochen über den Status „Profilschule Kulturelle Bildung in der Sparte Literatur“ freuen dürfen. „Die Woyzeck-Adaption von Herrn Eikenroth eignet sich als spannende Ergänzung zur unterrichtlichen Auseinandersetzung“, sagt Direktor Andrej Keller und fährt fort: „Das unterschätzte Genre des Comics erlaubt jungen Menschen einen zeitgenössischen und fächerübergreifenden Zugang zu Büchners Text.“
Ästhetische Berührungspunkte mit Georg Büchners Szenenfragment hat Andreas Eikenroth in ausreichender Form sammeln können, lebt er doch in Gießen, wo er am Stadttheater arbeitet. An den diversen Inszenierungen des Büchner-Klassikers kam er nicht vorbei. Was hat ihn also veranlasst, sich des dramatischen Stoffes anzunehmen und wie kommt seine Bildsprache bei den Schülerinnen und Schülern an, die sich im Rahmen ihrer Vorbereitung auf das Abitur mit dem Georg-Büchner-Werk beschäftigen?
Die filmische Transformation der Comic-Bearbeitung lieferte Impuls für ein produktives und lebendiges Werkgespräch mit allen drei Künstlern, die für ihren Beitrag regen Applaus erhielten. Eikenroths Verdienst und auch der Verdienst seiner beiden Mitstreiter liegt ganz offensichtlich in dem folgenden Aspekt: Sowohl Comic als auch Film ermöglichen einen unverstellten Blick auf den klassischen Schulstoff. Eikenroths Werk sei verständlicher und zeige die Entwicklung der tragischen Figur in einer verständlicheren Form als dies Büchner täte, so bringt es eine Schülerin auf den Punkt. Angesichts dieser positiven Einschätzung warten wir gespannt auf weitere Büchner-Bearbeitungen aus der Feder von Andreas Eikenroth. Der „Lenz“ ist gezeichnet und „Dantons Tod“ in Arbeit. (Foto: Montage Markus Bender)