Nach zwei Online-Treffen freuten sich alle Beteiligten des Erasmus+-Projekts „Crea-STEAM“ auf ein erstes gemeinsames Treffen mit den Arbeitsgruppen anderer Länder in Lollar. Zu Gast waren Mitarbeiter der Universitäten aus Barcelona und Salamanca in Spanien, eine Arbeitsgruppe aus Italien, eine Arbeitsgruppe aus der Türkei sowie Vertreter der Hessischen Lehrkräfte- Akademie Gießen.
Am Mittwoch kamen unsere Gäste in Deutschland an und haben zunächst eine Stadtführung durch Gießen bekommen. Am Abend gab es ein gemeinsames Essen im Hawwerkasten in Gießen, damit unsere Gäste hessische Spezialitäten kennenlernen konnten, wobei die Übersetzung der Speisekarte die größte Herausforderung war. Wie übersetzt man nur „Bellschuh“ auf Spanisch, Englisch, Türkisch oder Italienisch?
Im Lernstudio wurden am Donnerstag der aktuelle Arbeitsstand präsentiert. In dem Projekt soll es um die Einrichtung eines „STEAM-Labs“, also eines Raumes, der SchülerInnen die Möglichkeit gibt, sich mit naturwissenschaftlichen Projekten zu beschäftigen und dabei Technik und Medien auszuprobieren. Das Team der CBES, bestehend aus Halit Aydin, Nathalie Keller, Britt Grunwaldt, Carmen Hofmann, Ruth Seegräber, Philipp Schifferli und Kirsten Quass hat bei der Planung schon festgestellt, dass es zwischen den Fächern zahlreiche Überschneidungen gibt und das Projekt viele Möglichkeiten bietet, Schule einmal neu zu denken. Eine große Herausforderung ist dabei die Organisation, denn es werden verschiedene Räume und verschiedene Lehrkräfte gebraucht, was in unserem Schulsystem so nicht vorgesehen ist. Das Projekt wird von der Uni Barcelona und der Uni Salamanca begleitet, am Ende soll evaluiert werden, inwieweit ein solches STEAM-Lab in den hiesigen Stundenplan integriert werden kann.
Realität ist ein solcher Ort für ForscherInnen und solche, die es werden wollen, schon im Makerspace in Gießen. Daher tagte das Team des Erasmusprojekts am Freitag dort und ließ sich die Möglichkeiten von den Gründern Johannes Schmid und Nils Seipel zeigen. 3D-Drucker, Lasercutter, Werkbänke und mehr können dort genutzt werden, wobei den beiden wichtig ist, dass hier auch der Aspekt der Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Wirkung berücksichtigt werden. Das ist auch das Ziel des Erasmus-Kurses „Clemens for Future“, der sich mit dem Thema nachhaltige Mobilität beschäftigt. Deshalb soll der Makerspace ein Exkursionsziel des WPU-Kurses werden.
Aber wie schon Andrej Keller bei seiner Begrüßungsrede sagte: Wer feste arbeitet, darf auch Feste feiern- diesem Motto folgten wir natürlich auch, denn schließlich sollen die Gäste auch die Umgebung kennenlernen. So ging es nach Marburg, wo Britt Grunwald uns gekonnt und unterhaltsam durch die Stadt führte. Besonders gut hat den Projektteilnehmern auch der gemeinsame Abend in der Badenburg gefallen, wo die Überraschung groß war, als sich herausstellte, was sich hinter einer „Schippe Dreck“ verbarg. Ein Beispiel dafür, dass der Google-Übersetzer nicht immer die richtigen Ergebnisse liefert. Am Freitag lernten die Gäste dann Bad Nauheim kennen. Salinen, Jugendstil und Elvis Presley bildeten einen Kontrast zum mittelalterlichen Marburg. Damit neigte sich der Besuch auch schon dem Ende zu, am Samstag kehrten alle Gäste wieder nach Hause zurück. Bis zum nächsten Wiedersehen im Februar in Rom!
Mitte November war die CBES erneut Gastgeber, dieses Mal für die UNESCO-Regionaltagung. Koordinatoren der hessischen UNESCO-Projektschulen kamen nach Lollar und wurden von Schulleiter Andrej Keller herzlich begrüßt. In diesen Zeiten, in denen gerade vieles wegen Corona abgesagt wird, freuten sich alle, diese Veranstaltung in Präsenz durchführen zu können. Zudem fiel der Besuch mit dem 25-jährigen Jubiläum der CBES als Mitglied im UNESCO-Netzwerk zusammen.
Unter der Leitung des Landeskoordinators Dr. Johannes Salzig gab es Vorträge zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung und Whole School Approach. Auch Bundeskoordinator Klaus Schilling wurde digital zugeschaltet. Beispiele für den Whole School Approach – die Umsetzung der UNESCO-Ziele mit der ganzen Schulgemeinde- hat die CBES durchaus zu bieten: So wurde bei der Führung durch die Schule der neue Schulhof bestaunt, Schüler einer 5. Klasse erklärten uns, was der Glaskasten alles verkauft und das Essen in der Mensa wurde wieder einmal sehr gelobt. Schon bei den Erasmus-Gäste kam das System unserer Mensa gut an, da sie vor allem vom Mithelfen der SchülerInnen und dem leckeren Essen begeistert waren.
Mit einem großen Paket an UNESCO-Materialien und vielen neuen Ideen im Gepäck traten unsere Gäste am Nachmittag den Heimweg an. Spiele zur Nachhaltigkeit und zum UNESCO-Weltkulturerbe, Themenboxen zum jüdischen Leben in Deutschland und weiteren Themen warten darauf, im Unterricht ausprobiert zu werden.