Makerspace? Schon mal gehört? Was genau ist das? Das haben wir uns mal näher angeschaut. Wir, das sind Lehrer der CBES, die neugierig auf neue Technologien sind und wissen wollen, wie man die im Unterricht nutzen kann. Ein Workshop zum 3D-Druck in der neuen Location in der Gießener Walltorstraße kam da gerade recht und die CBES stellte mit fünf Lehrkräften fast die Hälfte der Workshopteilnehmer. Trotz 35 Grad Außentemperatur und tropischem Klima im Inneren ließen wir uns in die Geheimnisse des 3D-Drucks einführen- wie funktionieren die und was kann man damit machen?
Das haben sich auch Johannes Schmid und Nils Seipel, die Gründer des Makerspace Gießen, gefragt. Auf den ersten Blick ist der Makerspace eine Werkstatt mit Maschinen aller Art, die man frei nutzen kann. Der Sinn eines Makerspace ist es, allen Interessierten Technologien näherzubringen und den kreativen Austausch zu fördern. Leute, die eine Idee haben aber nicht die passenden Geräte zur Umsetzung haben, „Technikferne“, die sich an Neuigkeiten herantasten wollen, Lehrer und Studenten, die sich weiterbilden wollen, Schüler auf Exkursion, alle sind willkommen. Man kann dort Workshops mitmachen oder auch einfach kommen und an den Maschinen arbeiten. Erfindergeist soll gefördert werden, dabei ist den Gründern aber auch das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Daher sind viele Arbeitsmaterialien umweltfreundlich und biologisch abbaubar.
Derweil versuchen wir mit unterschiedlichem Erfolg, eine Münze für Einkaufswagen zu produzieren, und sie möglichst noch mit einem Namen oder einem Motiv zu schmücken. In welche Richtung muss man nun das 3D-Modell auf dem Bildschirm drehen, damit man sieht, ob die Schrift auch richtig platziert ist? Wie stellt man die Höhe der Münze richtig ein, damit die Münze auch in den Einkaufswagen passt und nicht einer Münzrolle gleicht oder sogar Ecken und Kanten hat? Hier zeigt sich, wer die Naturwissenschaftler sind und wer die Geisteswissenschaftler.
Aber was haben Geisteswissenschaftler dort überhaupt zu suchen? Bei den WPU-Fächern 3D-Druck, Bildbearbeitung, Informatik liegt der Nutzen auf der Hand. Das neue WPU-Fach Clemens for Future dagegen ist kein klassisches technisches Fach. Hier sollen auch Schüler, die keine „Techniknerds“ sind, an Naturwissenschaft und Technik herangeführt werden, fächerübergreifende Projektarbeit steht hier im Vordergrund. All das findet im Rahmen eines von Unis in Barcelona und Salamanca geleiteten Erasmus-Projekts statt. Ziel des Projekts ist es, ein sogenanntes STEAM-Lab einzurichten, neue Technik anzuschaffen und Schüler und auch Schülerinnen zum Ausprobieren zu motivieren. Auch hier ist die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, Politik und Gesellschaftswissenschaften können von der technischen Entwicklung nicht getrennt werden. So wie hier viele Fächer gemeinsam angewendet werden, möchten wir auch verstärkt zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Klar, dass auch die Schülergruppen den Makerspace kennenlernen sollen, denn das Ziel ist klar: Wir möchten unseren eigenen Raum, unser STEAM-Lab einrichten! Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein – wir sind jedenfalls hochmotiviert für das kommende Schuljahr und freuen uns darauf, gemeinsam mit den Schülern zu experimentieren.