In einer kleinen Zeremonie wurde die Aufstellung der Staufenberger Toleranzschilder in der Aula der CBES Lollar gefeiert. Neben lokalen Pressevertretern nahmen an dieser Veranstaltung der Staufenberger Bürgermeister Peter Gefeller, die Staufenberg Fraktionsvorsitzende der Grün-Alternativen Liste Ilse Staude, Schulleiter Andrej Keller sowie Herr Kühn mit zwei ehemaligen Schülerinnen aus seinem Kunstkurs teil.
Die Schilder mit der Aufschrift „Ort der Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ wurden 2018 an der CBES im Kunstunterricht entworfen und werden oder sind bereits in den Kommunen Buseck, Reiskirchen, Lollar, Staufenberg, Allendorf und Rabenau aufgestellt. Jüngst machte der Diebstahl der Schilder in Allendorf Schlagzeilen – es wird von einer rechtsextremen Motivlage bei den Tätern ausgegangen. Der Staatsschutz ermittelt.
Der 10. Dezember als Tag der Einweihung war von Frau Staude mit Bedacht ausgewählt worden. Deshalb ging die grüne Fraktionsvorsitzende auch auf die internationale Bedeutung der Menschenrechte ein. Bürgermeister Gefeller wandte sich gegen Querdenkertum und intellektuelle Einfalt, wenn sich Coronagegner mit Opfern des NS-Regimes – wie Sophie Scholl oder Anne Frank – verglichen. Er mahnte auch, die Schilder seien zwar ein Symbol, aber auch eine Tat – da vom künstlerischen Entwurf bis zum physischen Aufstellen der Schilder viele Menschen tatkräftig beteiligt gewesen seien.
Die kurze Rede unseres Schulleiters Andrej Keller hob auf die Bedeutung von Schulen als demokratischen Bildungsanstalten ab und ist im Folgenden abgedruckt:
„Ich freue mich sehr, heute mit Herrn Bürgermeister Peter Gefeller, Frau Ilse Staude von der GAL und unserem Kunstlehrer Michael Kühn neue „Ortsschilder“ für die Stadt Staufenberg einzuweihen.
Es sind natürlich nicht einfach nur Schilder. Es sind Schilder, die uns mit ihrer Aufschrift „Demokratie, Vielfalt und Toleranz“ daran erinnern, was unseren Staat ausmacht, unsere Gesellschaft, unser Staufenberg und Lollar lebenswert macht.
Unser Treffen hier an der CBES hat für mich eine besonders hohe Symbolkraft. So wird doch demonstriert, dass sich diese Schule als UNESCO-Schule und als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nicht nur als eine Bildungsanstalt versteht, die Sachwissen und Methodenkompetenz vermittelt.
Wir sehen uns an der CBES vielmehr als eine Schulgemeinschaft, die ihren Schülerinnen und Schülern auch eine politische Haltung mit auf den Lebensweg geben will. Diese drei Begriffe „Demokratie“, „Vielfalt“ und „Toleranz“ fassen sehr gut zusammen, was den Kern unseres politischen Bildungs- und Erziehungsauftrags ausmacht: nämlich „breite Mitbestimmung und Teilhabe“, „Pluralismus und Selbstverwirklichung“ sowie die Akzeptanz des anderen in seiner Eigenheit.
Und die Feinde der Demokratie – egal welcher politische oder religiöser Couleur– wissen um die Bedeutung von Schule als demokratischer Zukunftswerkstatt. Nicht ohne Grund werden Lehrer und Schüler auf der ganzen Welt Opfer von Gewalt und Verfolgung – wir müssen da nicht nach Afghanistan oder Nigeria schauen. Das schreckliche Schicksal unseres französischen Kollegen Samuel Paty in unserem Nachbarland hat uns erst vor Wochen tief erschüttert.
Darum gilt es „Demokratie“, „Vielfalt“ und „Toleranz“ zu verteidigen – in der Schule, in den Parlamenten, in den Vereinen, in der Familie – überall in der Gesellschaft.
Und natürlich schweben wir als Schule – zwischen Lollar und Staufenberg gelegen – nicht im luftleeren Raum. Wir sind fest als wichtiger Teil dieser Region in diesen Städten verankert. Fast alle unsere Schülerinnen und Schüler wohnen in Staufenberg und Lollar.
Deshalb sind die von unserem Kunstkurs erstellten Schilder unsere gemeinsamen Schilder – gemeinsame Schilder der Schule und der Stadt Staufenberg.
Wir sind glücklich und stolz, dass diese Schilder aus der Kreativwerkstatt CBES Lollar überall in den Lahntälern aufgestellt werden sollen oder bald auch wieder aufgestellt werden. Hier gebührt ein besonderer Dank unserem Kunstpädagogen Herrn Kühn und den beteiligten Schülerinnen, die für dieses gelungene Projekt federführend verantwortlich gezeichnet haben.
Diese Schilder sind ein weiteres Beispiel für eine lange Reihe an gemeinsamen Projekten, die wir mit unseren Partnerkommunen hier in Lollar und Staufenberg auf den Weg gebracht haben. Es werden noch viele weitere folgen.“
Mit einem gemeinsamen Fototermin vor Gebäude A endete die coronabedingt doch nur kleine Feier für wichtige Schilder mit bedeutsamer Botschaft in der Dämmerung des 10. Dezembers.