Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir freuen uns als Kollegium und Schulleitung darauf, dass ab dem 18. Mai unserer Schülerinnen und Schüler wieder in unsere Schule kommen können. Bei den meisten Schülerinnen und Schülern wie auch Eltern wird trotz der weiter bestehenden Infektionsmöglichkeit mit dem Coronavirus auch die Freude überwiegen.
Was aber auch klar sein wird – es wird in den nächsten Wochen keine Beschulung wie vor dem 13. März geben. Es wird eine „Coronabeschulung“ sein, in welcher Hygiene- und Abstandsregeln gelten. Diese werden unseren Umgang miteinander bestimmen. Ich denke der Begriff „Coronaschule“ trifft das, was jetzt auf uns zukommt, ganz gut.
Dabei wird die Schulorganisation in Allendorf von der in Lollar etwas abweichen. Dies ist den anderen Rahmenbedingungen eines doch viel kleineren Schulstandortes geschuldet. Hier wird Herr Achenbach in einem gesonderten Schreiben die Allendorfer Schulgemeinschaft über die dortigen Regelungen informieren.
Rahmenbedingungen für die sukzessive Schulöffnung
Für beide Standorte gleich sind aber die Rahmenbedingungen, die wir vom Kultusministerium in mehreren Schreiben seit dem 07. Mai 2020 gesetzt bekommen haben. Diese Eckpunkte leiten unser Handeln in den nächsten Wochen:
Diese Rahmenbedingungen, die einzuhalten sind, lauten:
- Wir halten die 1,5 Meter Abstandsregel ein und wir befolgen unser Hygienekonzept. Desinfizieren, Mundschutzgebot, Händewaschen und Niesetikette sind an der CBES Selbstverständlichkeiten.
- Pro Raum können maximal 15 Schülerinnen und Schüler beschult werden.
- Alle Schüler/ -innen von der 5 bis zur 11 sollen in etwa dieselbe Zeit an der Schule verbringen.
- Alle Schüler/ -innen von der 5 bis zur 11 sollen bis zu den Sommerferien an mindestens acht Tagen an der Schule sein.
- Dabei gilt: alle Schüler/ -innen von der 5 bis zur 11 sollen in JEDER WOCHE ein- bis zweimal Präsenzunterricht erhalten.
- Abschlussprüfungen in H9 / H10, R10 und das Abitur haben Vorrang vor dem Präsenzunterricht in den Jgst.5 – 12.
- Die Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 und 6 hat ebenfalls Vorrang.
- Die Abschlussklassen haben nach ihren Prüfungen keinen Unterricht mehr.
Im Wortlaut des Ministeriums heißt es:
„Den Schülerinnen und Schülern aller Schulformen und aller Jahrgangsstufen soll bis zu den Sommerferien ein Schulbesuch in Form von Präsenzunterricht ermöglicht werden. Der Präsenzunterricht soll in der Regel mindestens an einem Tag der Woche mit bis zu sechs Unterrichtsstunden erteilt werden. Jede Schülerin und jeder Schüler sollte auf diese Weise bis zu den Sommerferien in der Regel mindestens acht Präsenzunterrichtstage erhalten.“
https://kultusministerium.hessen.de/schulsystem/umgang-mit-corona-schulen/fuer-schulleitungen/schreiben-schulleitungen/schulformbezogene-schreiben-vom-07052020/schreiben-fuer-gymnasien
Erste Informationen zur Organisation
Daraus ist zu schlussfolgern, dass wir wegen der räumlichen und personellen Möglichkeiten nicht alle Schülerinnen und Schüler zum selben Zeitpunkt an der Schule unterrichten können. Wir gehen zurzeit davon aus, dass wir circa 250 – 300 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig am Standort Lollar aufnehmen können, ohne dabei die Rahmenbedingungen zu verletzten.
Es wird für alle Beteiligten kompliziert werden, was den Stundenplan und die Präsenzzeiten angeht. Hier werden die Mitarbeit und das Mitdenken der Eltern und Erziehungsberechtigten, der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer ganz wichtig sein. Vor allem die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer stehen in einer besonderen Verantwortung. Diese haben in den letzten Wochen so viel geleistet – da gibt es nicht genügend Worte des Dankes.
Jeder Schüler und jede Schülerin wird eine Übersicht der Tage bekommen, an denen er in der Schule zum Präsenzunterricht erscheinen darf. Die jetzt geltenden Stundenpläne werden sich in der Regel nicht groß ändern.
Wir werden jede Klasse in zwei etwa gleich große Gruppen aufteilen müssen, die an unterschiedlichen Tagen Unterricht haben werden. Unser Ziel ist es, dass jeder Kollege und jede Kollegin seine Klasse im Fachunterricht sehen wird. Die Feiertage und die Abschlussprüfungen werden uns hier hoffentlich keinen Strich durch die Rechnung machen. Die genaue Ausarbeitung des Präsenzplans für jede Gruppe bis zu den Sommerferien werden die Klassenlehrer/ -innen dann nächste Woche zugesendet bekommen und mit ihren Klassen kommunizieren.
Die Schulleitung arbeitet mit Hochdruck an diesem Präsenzplan – die Umstände bedingen aber, dass wir mit „heißer Nadel“ stricken müssen.
Fächer und Jahrgangsstufen
Wir haben für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 keine Vorgaben für die Fächer erhalten, die unterrichtet werden. Der Sportunterricht muss ausfallen. Im Musikunterricht gelten nach Hygieneplan des Ministeriums besondere Regelungen.
Die Jahrgangsstufe 11 soll in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie in den Orientierungskursen unterrichtet werden.
Die Jahrgangsstufe 12 soll in den bisherigen Fächern und dazu in einer fortgeführten Fremdsprache, einer durchgängig belegten Naturwissenschaft sowie dem Fach Politik und Wirtschaft unterrichtet werden. Diese Festlegungen basieren auf den Vorgaben des Ministeriums.
Auch die Schülerinnen und Schüler aus unseren Intensivklassen (DaZ) werden ab dem 18. Mai wieder in der Schule sein. Die DaZ-Leitung arbeitet hier an einem internen Beschulungskonzept.
Am ersten Schultag der einzelnen Gruppen werden sich die Klassenlehrer/ -innen in den ersten beiden Stunden um die Klassen kümmern.
Wenn kein Präsenzunterricht stattfindet, läuft das Homeschooling über unsere digitalen Zugänge wie in den letzten Wochen weiter.
Risikogruppen
Wenn eine Schülerin oder ein Schüler zu einer Risikogruppe (beachten Sie hierzu die Hinweise des RKI: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html) gehört oder mit einem Angehörigen einer Risikogruppe in einem Hausstand lebt, ist eine Freistellung vom Schulbesuch schriftlich bei der Schulleitung zu beantragen. Dem Antrag ist ist eine ärztliche Bescheinigung über die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe beizufügen.
Für alle anderen Schülerinnen und Schüler besteht Schulpflicht an den von uns dafür vorgegebenen Tagen!
Nicht alle Klassenlehrer/ -innen werden Präsenzunterricht anbieten können. Auch unserer Kolleginnen und Kollegen gehören Risikogruppen an oder leben mit Angehörigen einer Risikogruppe in einem Hausstand. Hier werden wir Lösungen finden.
Mit dem Fahrrad zur Schule
Wir haben uns als Pilotschule der Initiative „Mit dem Fahrrad zur Schule“ angeschlossen. Die meisten Schülerinnen und Schüler der CBES Lollar wohnen in einer komfortablen Nähe zur Schule, die hervorragend geeignet ist, um mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule zu kommen. Bitte nutzt diese Möglichkeiten in einem schönen Frühjahr 2020 – ob am Standort Lollar oder Allendorf!
„Versetzungen“ und „Freiwillige Wiederholungen“
Alle Schüler / Schülerinnen rücken dieses Jahr in die nächsthöhere Jahrgangsstufe auf. Es macht aber in einigen Fällen sicherlich Sinn, die Jahrgangsstufe zu wiederholen oder einen Zweigwechsel vorzunehmen. Diese Fälle sind dann gegeben, wenn eine erfolgreiche Weiterarbeit im selben Bildungsgang oder in der nächsthöheren Jahrgangsstufe unwahrscheinlich sind. Ich habe die Klassenleitungen gebeten aufgrund der Leistungsstände der Schülerinnen und Schüler mit Stand 13. März und den Leistungen im ersten Halbjahr zu melden, ob eine freiwillige Wiederholung vielleicht der bessere Weg für ihren Sohn oder ihre Tochter sein könnte. Gleichzeitig habe ich um eine Rückmeldung zum Arbeitsverhalten in der Phase des Homeschoolings gebeten. Wir werden auf die betroffenen Erziehungsberechtigten zukommen und um ein Gespräch zwecks einer Schullaufbahnberatung bitten. In allen Fällen rund um die Versetzung und freiwillige Wiederholung ist bitte im Vorfeld Rücksprache mit den Zweigleitungen zu nehmen.
Weiterhin ist auch klar geregelt worden, dass die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 freiwillig das Schuljahr wiederholen können, auch wenn sie bereits ein Schuljahr in der Oberstufe wiederholt haben und die bisher geltende Verweildauer in der Oberstufe dadurch überschritten werden könnte. Hier kann der Antrag auf Wiederholung bis drei Wochen vor Schuljahresende gestellt werden. Auch von dieser Möglichkeit ist bitte erst nach Absprache mit unserem Oberstufenleiter Herrn Saul Gebrauch zu nehmen.
Schulische Veranstaltungen
Aussagen über schulische Veranstaltungen wie Klassenfahrten, Konzerte, Praktika etc. kann ich nach jetzigem Stand nur in einem unsicheren Maße über den Oktober 2020 hinaus treffen. Bis zu den Herbstferien sehe ich da schwarz. Buchungen von Klassenfahrten in Deutschland sind für die Zeit nach den Herbstferien vom Ministerium empfohlen werden.
Hier ändern sich aber die Regelungen in Abhängigkeit der Entscheidungen des Hessischen Coronakabinetts eventuell noch. So sind Veranstaltungen unter 100 Menschen mittlerweile erlaubt. Veranstaltungen mit über 100 teilnehmenden Personen benötigen eine Genehmigung. Immer gelten dabei aber Hygienekonzepte und Abstandsregeln. Inwieweit das auf mögliche schulische Abschlussveranstaltungen eine Auswirkung an der CBES haben kann, weiß ich noch nicht. Wir öffnen erst einmal die Schule und machen uns dann über solche Fragen vertieft Gedanken. Ideen für eine kreative Abiturentlassung bestehen ja schon.
Offene Fragen
Viele Fragen sind bei Ihnen bestimmt noch offengeblieben. Viele Informationen werden in den nächsten Tagen noch kommen. Wenden Sie sich an die Schulleitung, wenn Sie Fragen haben.
Nutzen Sie auch unsere Homepage. Hier ist unser Hygienekonzept einzusehen. Es soll jedem bekannt sein und wird strikt eingehalten.
Allgemeine Gedankengänge
wir alle stehen in dieser Coronapandemie vor neuen, teilweise großen organisatorischen Herausforderungen im schulischen Rahmen – und dies seit Wochen. Die Schulverwaltung – ob Landkreis, Schulamt oder Ministerium – unterstützt uns hierbei nach Kräften. Dennoch fahren wir teilweise auf Sicht, haben es mit sich verändernden Gefährdungslagen zu tun und müssen deshalb schnell, flexibel und ungewohnt neue Wege gehen. Das hat sich keiner gewünscht. Wie geben alle unser bestes. Dafür danke ich Ihnen allen sehr.
Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass es außerhalb des schulischen Kontextes Menschen in Deutschland gibt, die um ihre physische, soziale und / oder wirtschaftliche Existenz kämpfen. Menschen, deren Leben oder deren Lebenswerke bedroht sind oder bereits zerstört wurden. Wenn wir uns das vor Augen führen, dann erscheinen unsere schulischen Probleme und Fragen nicht alle so dramatisch, wie sie vielleicht auf den ersten Blick manchen vorkommen mögen.
Ich hoffe, wir werden jetzt sukzessive zu einer „neuen“ Normalität zurückkehren. Und ich bin mir sicher, wir werden die Vorzüge des digitalen Lernens, die wir in den letzten Wochen zu schätzen gelernt haben, in diese Nachcoronazeit (möge sie irgendwann kommen) mitnehmen. Und wir werden aus den Fehlern der letzten Wochen auch lernen.
Ich wünsche allen beste Gesundheit und verbleibe
mit den besten Grüßen.
Andrej Keller, Schulleiter